Andre, die das Land...

 

Lieder des Widerstands

 

 

 

freywolf veröffentlicht bewegende Lieder des Widerstands.

 

Gibt es in schwierigen Zeiten nichts Wichtigeres als Lieder?

 

Musik ist selbst unter lebensbedrohenden Belastungen ein Grundbedürfnis der Menschen. Die Gruppe freywolf präsentiert nun eine von der Georg Elser Gedenkstätte produzierte CD mit bewegenden Liedern des Widerstandes, die oft unter unglaublichen Bedingungen entstanden sind und vielleicht gerade deshalb Mut und Hoffnung ausstrahlen.

„Andre, die das Land so sehr nicht liebten, war´n von Anfang an gewillt zu gehn“- so der Titelsong - oder aber sie waren bereit zu handeln, wie der Königsbronner Georg Elser, dem freywolf ein beeindruckendes Lied widmet.

Auf dieser CD befinden sich Lieder, die unter unsäglichen Bedingungen im KZ oder im Warschauer Getto entstanden sind, aber auch ein Lied, das im DDR-Unrechtstaat geschrieben wurde. Zum besseren Verständnis werden die Lieder in einem sehr ansprechenden Begleitheft in erläuternde Texte eingebettet, kurz in einen geschichtlichen Kontext gestellt und, sofern notwendig, mit einer deutschen Übersetzung versehen.

Die Musik von freywolf mit Engelbert Frey, Gesang, Hartmut Schmitt-Wolf, Gitarre und Martin Sandel, Saxofon, Querflöte und Percussion ist geprägt durch eine Vielfalt in Stilistik und Textaussagen. Sie interpretieren diese Lieder in einer eigenen, unter die Haut gehenden Art. Ob Freys einfühlsame Stimme - anrührend und immer nah am Text, ob Sandels beseelte Improvisationen oder ob Schmitt-Wolfs anspruchsvolle und doch eingängige Harmonisierung - stets findet freywolf einen passenden, eigenen musikalischen Zugang.

 

Die Bandbreite der Musikstücke dieser CD ist weit gefächert. Sie umfasst jiddische und deutsche Widerstandslieder, eigene Kompositionen und selbst einen Swingtitel.

 

Hier nur ein Ausschnitt dieser empfehlenswerten CD:

 

Als Georg Elser im November 1938 endgültig seinen Entschluss fasste, das Attentat auf Adolf Hitler in die Tat umzusetzen, brannten nicht nur in Deutschland die Synagogen. „S´brent , Brider, ´ss brent“. Unter dem Eindruck dieser Pogrome entstand dieses wichtige Lied der Widerstandskämpfer.

 

Unter den weiteren jiddischen Liedern ist Don-aj, don-aj (Dos Kelbl) weltbekannt geworden. "Donna Donna" wurde in den 60er Jahren von Donovan und Joan Baez als Protestsong der Friedensbewegung gesungen. Doch das Lied stammt aus dem Getto in Warschau und beschreibt die Behandlung der eingeschlossenen Juden. Um die Verwobenheit von Schicksalen in dieser perversen Zeit zu zeigen, integriert freywolf in der Saxofonbegleitung Takte aus dem im KZ Börgermoor entstandenen Lied „Die Moorsoldaten“.

 

Das Lied "Schorsch, was machsch'?“, von freywolf selbst verfasst, beschreibt chronologisch die Entwicklung vom Entschluss bis zu Tat und zur Haft. Dem schweigsamen Einzelkämpfer Georg „Schorsch“ Elser steht die „breite Masse“ gegenüber. Zugleich werden Emotionen und Zweifel angedeutet, die den einsamen Elser beschlichen haben mögen.

 

„Andre, die das Land so sehr nicht liebten…“ quälten sich bei dem stetigen Druck mit der Frage „Wann ist es Zeit zu fliehen?"  freywolfs Vertonung des Gedichtes von Theodor Kramer zeigt eindrucksvoll die innere Zerrissenheit, in der viele steckten und nicht wussten, ob sie emigrieren sollen.

 

Das weltbekannte Lied „Bei mir bist du scheen“, von Benny Goodman und den Andrew Sisters bekannt, überrascht in dieser Sammlung. Aber auch dieser Titel wurde nicht ohne Bedacht aufgenommen!

 

Mit dem letzten Titel der CD wird uns im Hinblick auf den Extremismus jeglicher Couleur gesagt: „Wir müssen wach sein". Die braunen Ideen sind in unserer heutigen Zeit nicht gänzlich verschwunden. In manchen alten Köpfen haben sie überlebt und in manchen jungen Köpfen erwachen sie wieder. „Wir müssen wach sein“, so das Resümee.