Szenische Lesung mit Musik zu Georg Elser im „Hotel Silber“

 

Eine bewegende szenische Lesung aus den Verhörprotokollen des Königsbronner Widerstandskämpfers Georg Elser fand vor ein paar Tagen an einem weiteren historischen Ort in Stuttgart statt.

 

Das Hotel Silber war früher Sitz der Gestapo-Zentrale. Von dort wurden nach dem Attentat Elsers auf Adolf Hitler im November 1939 die Verhöre auch in Königsbronn und Umgebung gesteuert. Im Hotel Silber wurden auch die Angehörigen des Widerstandskämpfers verhört.

 

Und so war es eine sehr beeindruckende Veranstaltung mit überzeugenden Darstellern und berührender Musik.

 

Klaus-Peter Preußger las aus den Verhörprotokollen und gab Einblicke in die Gedankenwelt Elsers, seinen Motiven und erzählte auch aus der Kindheit und Jugend Elsers. Preußger verstand es das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Engelbert Frey als vernehmender Beamter steuerte kurz und prägnant die Verhöre. Als Sprecher leitete Joachim Ziller durch die damalige Zeit und knüpfte zum Schluss aktuelle Bezüge. Er gab Einblicke in die Geschehnisse, welche sich vor und nach den Verhören zugetragen haben.

Große Resonanz gab es bei der szenischen Lesung aus den Verhörprotokollen im Lern- und Gedenkort Hotel Silber in Stuttgart                                                                                                           Foto: Johannes Duncker

(von l. n. r.: Martin Sandel; Hartmut Schmitt-Wolf; Engelbert Frey; Klaus-Peter Preußger und Joachim Ziller)

Die Gruppe freywolf vertiefte und illustrierte die szenische Lesung mit bewegenden Liedern des Widerstands. Mit Eigenkompositionen erweiterten sie emotional die Geschehnisse für die Zuhörer. Mal gefühlvoll, mal energisch spielten Martin Sandel sein Saxophon und Hartmut Schmitt-Wolf die Gitarre. Engelbert Frey beschrieb mit eindringlicher Stimme die Zustände in der Reichskristallnacht, sang emphatisch „Nur ein kleiner Finger fehlt“ und stellte in „Schorsch was mach´sch“ die Motive Elsers dem allgemeinen Mitläufertum der damaligen Zeit gegenüber.

 

Die zahlreichen Zuschauer waren von einer fesselnden Inszenierung beeindruckt. Unter ihnen war auch Georg Elsers Neffe Franz Hirth, der als kleines Kind mit seinen Eltern verhaftet, in den Räumen des Hotel Silbers festgehalten und anschließend in ein Kinderheim gebracht wurde.

 

Weitere Stationen der Szenischen Lesung sind am 25. Oktober in Schwäbisch Gmünd, am 08. November im Landratsamt Konstanz und am 12. November in der Landesvertretung in Berlin.

 

Unter den Gästen waren auch von links Elsers Neffe Franz Hirth mit Frau, der in Frankfurt lebende Journalist Ulrich Renz, der bei dem Drehbuch mitgearbeitet hat, sowie unsere Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp. Auf dem Bild mit Joachim Ziller von der Georg Elser Gedenkstätte.

Foto: Johannes Duncker